Schwarzerle

Alnus glutinosa

Schon lange bevor Goethe das Stück "Der Erlkönig" schrieb, galt die Schwarzerle als Symbol für das Unheimliche und Unheilvolle. Die Schwarzerle wächst auf staunassen Böden in Sümpfen und hat aufgrund ihrer dunklen Borke ein düsteres Aussehen. Doch gerade dort, wo andere Baumarten aufgrund ständiger Nässe nicht mehr gedeihen, übernimmt die Schwarzerle eine wichtige ökologische Funktion als bestandesbildende Baumart.

Steckbrief

Deutsch Schwarzerle
Lateinisch Alnus glutinosa
Familie Birkengewächse (Betulaceae)
Wuchs starkwüchsige Nebenbaumart, meist 30-40m
Verbreitung Schwerpunkt mitteleuropäisch, von Nordmarokko und den britischen Inseln bis zum Ural und rund ums Schwarze Meer, in der Schweiz einheimisch
Standort Höhenverbreitung Schwerpunkt kollin, kollin bis montan. Meist auf feuchten bis stark nassen Böden, z.B. Bruchwälder, Verlandungszonen von Seen.
Ökologie Symbiose mit stickstofffixierendem Bakterium Frankia alni. Anfällig für das durch den Scheinpilz der Gattung Phythophthora ausgelöste Erlensterben.
Bedeutung Bodenverbesserung, Holz z.B. für Möbelherstellung, Holz dauerhaft im Wasser, symbolische Bedeutung



Verbreitung
Ökogramm




Erkennung

Wuchs/Habitus sommergrüne Nebenbaumart
Rinde/Borke dunkelbraun/graues Periderm, dunkelbraun/graue Schuppenborke
Verzweigung zweizeilig wechselständig
Knospe mittelgross, oval abgerundet, rötlich (violettbraun), kahl, gestielt, klebrig
Blatt mittelgross, ungeteilt verkehrt eiförmig, doppelt gezähnt, teilweise grob ausgebuchtet oder fein gezähnt, häufig gekerbt, keine Herbstfärbung
Blüte einhäusig, zweiblütig, Blütenstand endständig am Jahrestrieb oder seitenständig am Vorjahrestrieb, weibliche Blüten in Zapfen, Einzelblüte rot, klein, auffällige männliche Blütenstände lenken von eher unscheinbarer weiblicher Blüte ab
Frucht in Zapfen, Nussfrucht











Wussten Sie schon?

Die Schwarzerle erträgt sehr gut staunasse Bedingungen und wächst daher häufig in Sumpfwäldern, den sogenannten Bruchwäldern. Diese Wälder waren den Leuten schon immer etwas unheimlich. Hinzu kommt, dass sich Erlenholz beim Schlag rot färbt, was man als "Bluten" interpretieren konnte. Die Erlen und Erlenwälder wurden daher in früheren Zeiten als bedrohlich wahrgenommen und mit Hexen und anderem Unheil in Verbindung gebracht, wovon viele überlieferte Geschichten und Sagen erzählen.

Als Anpassung an ihr Habitat können Schwarzerlen auf sauerstoffarmen Böden wachsen. Sie werden daher auch auf verdichteten Böden gepflanzt, damit sie mit ihrem tiefreichenden Wurzelsystem den Boden wieder auflockern. Zusätzlich reichern sie den Boden mit Stickstoff an.

Das Holz der Schwarzerle ist unter Wasser sehr beständig. Daher wurde Pfähle aus Erlenholz von den Pfahlbauern zum Bau ihrer im Wasser stehenden Häuser genutzt. Auch bei der Erbauung von Venedig und Amsterdam kamen Erlenholzpfähle zum Einsatz.

Weitere Informationen


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Die Schwarzerle im Landesforstinventar