Efeu

Hedera helix

Der Efeu ist in unserer Flora in vielerlei Hinsicht aussergewöhnlich bis einzigartig. Es ist die einzige immergrüne Liane und die einzige heimische Kletterpflanze, die mit Haftwurzeln klettert. Der Efeu weist einen ausgeprägten Blattdimorphismus auf und hat eine ungewöhnliche Blütezeit. Die Art ist daher weit bekannt, nicht zu verwechseln und hat auch eine kulturelle und symbolische Bedeutung erlangt.



Steckbrief

Deutsch Efeu, offiziell Gemeiner Efeu
Lateinisch Hedera helix
Familie Araliengewächse (Araliaceae)
Wuchs rankendes Gehölz, meist 10-20 m
Verbreitung Schwerpunkt atlantisch, von den britischen Inseln, Spanien und Nordafrika bis Baltikum, Polen, Rumänien und Kaukasus, in der Schweiz einheimisch, häufig
Standort Höhenverbreitung Schwerpunkt kollin, kollin bis montan
Ökologie Als sehr spät blühende Art wichtiger Pollenliferant. Immergrüne Kletterpflanze mit Haftwurzeln. Blattdimorphismus. Beeren im Frühjahr für Vögel.
Bedeutung Schadet Waldbäumen in den meisten Fällen nicht. Zierpflanze, Giftpflanze, Volksmedizin, Symbolik und Brauchtum


Verbreitung







Erkennung

Wuchs/Habitus immergrünes rankendes Gehölz, häufig Absenker
Rinde/Borke rötliches Periderm, hellbraunbraun/graue Streifenborke, Periderm häufig mit Haftwurzeln
Verzweigung spiralig wechselständig
Knospe mittelgross, oval zugespitzt, grünlich, kahl
Blatt mittelgross, gelappt, ganzrandig, zugespitzt, Blatt am Blütentrieb ungeteilt elliptisch
Blüte einhäusig, zweiblütig, Blütenstand endständig am Jahrestrieb, weibliche Blüten in Dolden, Einzelblüte grün, klein, sehr späte Blüte (Sept-Okt)
Frucht beerenartig mit Stein, Steinfrucht

















Wussten Sie schon?

Als einziges heimisches Gehölz mit Haftwurzeln kann der Efeu auch an der Borke älterer Bäume, an Felswänden und Mauern emporklettern. Hat der Efeu einmal eine gewisse Höhe erreicht, bildet er im oberen Bereich generative Sprossen. Diese generativen Sprossen wachsen strauchförmig und bilden keine Haftwurzeln mehr aus, besitzen Blätter mit einer anderen Blattform (Blattdimorphismus) und entwickeln Blüten.

Häufig wird dem Efeu eine schädigende Wirkung auf den Wirtsbaum zugesagt, was aber meist nicht der Wahrheit entspricht. Der Efeu ist kein Schmarotzer und entzieht dem Gerüstbaum keine Nährstoffe. Kleinbleibende Bäume wie Kulturobstbäume kann er bei starkem Wachstum durch Lichtentzug schaden, aber für grosse Waldbäume stellt er keine Gefahr dar.
Wie sonst nur noch wenige andere Pflanzenarten unserer Flora blüht der Efeu im Herbst und bildet die Früchte im Frühjahr aus. Daher ist er eine wichtige Pollenquelle für im Herbst aktive Insekten. Zum Beispiel hat sich die Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae) ausschliesslich auf den Pollen dieser Pflanze spezialisiert.

Weitere Informationen

Den Efeu im Waldlabor entdecken

Den Efeu im nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora (info flora)