Blattfrass durch Insekten, die so genannte Herbivorie, ist in der Natur allgegenwärtig. Sie kann Ökosystemleistungen wie die Kohlenstoffbindung von Pflanzen beeinflussen. Davon sind auch urbane Wälder betroffen, also Wälder in städtischen und stadtnahen Gebieten.
Doch wie hängen Blattfrass durch Insekten und deren Gegenspieler zusammen? Gibt es Unterschiede in urbanen und ländlichen Gebieten? Und wie wirkt sich die Verstädterung auf damit zusammenhängende Waldfunktionen und -leistungen aus?
Fragen wie diese stehen im Zentrum eines neuen europaweiten Forschungsprojekts. Als Teil davon werden auch im Waldlabor Daten erhoben – unter der Leitung von Prof. Dr. Martin M. Gossner von der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Bei insgesamt vier Eichen untersucht das Forschungsteam die Wechselwirkung zwischen den Bäumen, herbivoren Insekten und deren Gegenspieler. Dabei liegt der Fokus auch verschiedenen Faktoren, die den Blattfrass beeinflussen können:
Vögel und Ameisen zählen insbesondere zu den Fressfeinde der Insekten. Der Versuchsaufbau soll ermöglichen, ihren Einfluss zu variieren. Um Vögel gezielt abhalten zu können, spannen die Forschenden Netze um die Eichen. Weil diese aber für Ameisen durchlässig sind, wird zusätzlich krebriger Leim an der Basis der Äste angebracht.
Während der Datenerhebung messen Prof. Gossner und sein Team die Kohlenstoffbindung der Bäume – eine wichtige Ökosystemleistung, die mit dem Blattfrass zusammenhängt. Insgesamt soll die Untersuchung unser Verständnis über die Auswirkungen der Verstädterung auf die Herbivorie und die Waldfunktionen verbessern. Das ist die Grundlage für gezielte Massnahmen, um die biologische Vielfalt in Städten und die damit verbundenen Ökosystemleistungen zu erhalten.